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Es ist immer so eine Sache mit den Überstunden: So eine richtig gute Lösung für alle Beteiligten gibt es gefühlt nicht. Wie werden sie erhoben, wie werden sie abgebaut, wie werden sie vergütet? Offensichtlich ein Feld mit Verbesserungspotenzial, denn wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ermittelt hat, wird mehr als jede zweite Überstunde nicht vergütet.

Immerhin: Im vergangenen Jahr sind weniger Überstunden angefallen als in den Jahren zuvor. Gegenüber dem Vorjahr wurden 2023 weniger bezahlte und unbezahlte Überstunden geleistet: Die Anzahl der bezahlten Überstunden sank um 1,1, die der unbezahlten Überstunden um 1,7 Stunden. Beschäftigte Arbeitnehmer:innen leisteten im Jahr 2023 damit im Schnitt jeweils 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden – ein ziemlich hoher Wert, wie ich finde.

Der Krankenstand, auf den wir hier im ServiceBlog auch schonmal ausführlicher geschaut haben, lag im Jahr 2023 mit einem erneuten Rekord von 6,11 Prozent noch über dem sehr hohen Niveau des Vorjahres mit 5,95 Prozent. Damit waren im Jahr 2023 mit durchschnittlich 15,2 Arbeitstagen Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie seit 1991. Der Arbeitsausfall aufgrund Krankheit lag im Vergleich zum letzten Jahr vor Corona (2019) um 1,72 Prozentpunkte höher. Die Hauptgründe für den hohen Krankenstand waren wie im Vorjahr Krankschreibungen aufgrund von Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekten, wie grippale Infekte oder Bronchitis.

Das Arbeitsvolumen stieg 2023 um 0,4 Prozent auf 61,66 Milliarden Stunden. Im Vergleich zu 2019, also vor der Covid-19-Pandemie, lag es aber um 0,8 Prozent niedriger. Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich um 340.000 Personen gestiegen. Mit einem Jahresdurchschnitt von 45,93 Millionen Erwerbstätigen erreichte sie einen neuen Höchststand.

Bemerkenswert also: Die Beschäftigung nimmt selbst im Wirtschaftsabschwung weiter zu. Aber: 1,5 Prozent mehr Erwerbstätige arbeiteten insgesamt 0,8 Prozent weniger Stunden als 2019, heißt es bei dem Institut: „Der höchste Krankenstand, die wenigsten Überstunden, die meiste Teilzeit: Die Arbeitszeit war noch nie außer im Corona-Jahr 2020 so niedrig wie 2023“, schätzt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“, die Zahlen ein. Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person sank gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent auf 1.342 Stunden. Damit liegt sie 2023 2,2 Prozent unter dem vor-Corona-Niveau.

Autor: Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer

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