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Letzte Woche haben wir über die unterschiedlichen Grade von Digitalisierung gesprochen, die je nach Unternehmen oder Service-Organisation durchaus variieren können (siehe Beitrag in unserem ServiceBlog hier). Es lohnt sich, bei dem Thema mehr ins Detail zu gehen, wie es die Bundesnetzagentur mit einer Studie getan hat. Diese untersucht den Stand der Digitalisierung und die ökologische Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen. Dabei wurden sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als auch Großunternehmen betrachtet, um mögliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 wurden 1.014 Unternehmen aus zehn verschiedenen Wirtschaftszweigen befragt.

Hier sind wesentliche Erkenntnisse, die ich aus Service-Sicht identifiziert habe:

– Datenverarbeitung und -nutzung
75 % der Unternehmen erachten die Speicherung und Analyse von Daten als wichtig.

94 % der großen Unternehmen und 71 % der Kleinstunternehmen (< 10 Mitarbeiter) analysieren die gespeicherten Daten.

Ein Drittel der Unternehmen sieht sich durch Fachkräftemangel oder Datenschutzbedenken bei der Nutzung von Daten eingeschränkt.

– Datenaustausch zwischen Unternehmen

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen tauschen keinerlei Daten mit anderen Unternehmen aus. Nur ein Viertel gibt Daten weiter, und ein Drittel bezieht Daten von anderen Unternehmen.

– Digitalisierungspotenziale und -strategien

Durchschnittlich wurden etwa zwei Drittel (67 %) der digitalisierbaren Prozesse bereits digitalisiert. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen KMU und Großunternehmen.

Unternehmen mit einer Digitalisierungsstrategie nutzen ihre Potenziale um 20 % besser und investieren doppelt so viel in digitale Technologien. Etwa 6 % des Nettoumsatzes fließen in digitale Technologien, unabhängig von der Unternehmensgröße.

Die größten Herausforderungen sind Zeitmangel (58 %), ein unklarer Kosten-Nutzen-Faktor (45 %) und der Mangel an Fachkräften (44 %). Unternehmen informieren sich vor allem eigenständig oder im Austausch mit anderen.

– Nutzung von digitalen Plattformen und Technologien

Plattformen und Cloud-Technologien werden von zwei Dritteln der Unternehmen genutzt, während Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) oder das Internet of Things (IoT) eher in Großunternehmen verbreitet sind.

– Rolle der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit spielt für die Mehrheit der Unternehmen eine wichtige Rolle, jedoch sehen 60 % nur einen geringen Einfluss ihres Handelns auf das Klima. Großunternehmen schätzen ihren Einfluss tendenziell höher ein.

Lediglich 9 % der KMU haben umfassende Daten zu ihren Umweltauswirkungen, während dieser Anteil bei Großunternehmen bei 35 % liegt. Diese Daten korrelieren mit einer nachhaltigeren Ausrichtung der Unternehmen.

– Positive Auswirkungen digitaler Technologien

75 % der Unternehmen sehen einen positiven Einfluss digitaler Technologien auf die ökologische Nachhaltigkeit. Ein Drittel berücksichtigt Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl von Technologien.

Wie man sieht, gibt es einige Unterschiede in der Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwischen KMU und Großunternehmen. Unternehmen, die eine Digitalisierungsstrategie verfolgen, schöpfen ihre Potenziale besser aus und investieren mehr. In Bezug auf Nachhaltigkeit spielt die Verfügbarkeit von Umweltdaten eine entscheidende Rolle, insbesondere für KMU, da diese seltener über solche Daten verfügen.

Wie wir in dieser Woche in unserem KVD Weekly schon diskutiert haben, ist es aus meiner Sicht entscheidend, dass man die Service-Organisationen und Unternehmen dort abholt, wo ihre konkreten Herausforderungen liegen. Gerade bei der Beratung, Strategieentwicklung und Umsetzungsplanung muss viel diversifizierter agiert werden, um auf den unterschiedlichen Digitalisierungsniveaus der KMU und der großen Konzerne passgenaue Angebote machen zu können. Dabei gibt es diese Angebote ja an vielen Stellen, beispielsweise über die Mittelstands-Zentren, nur erreicht das Angebot oft nicht die Zielgruppe. Das muss verbessert werden – und da werden wir uns als KVD noch stärker einbringen.

Autor: Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer

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