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Worauf kommt es an im Job? Eine Frage, die sich vermutlich jede Führungskraft, jeder Arbeitgeber und jede HR-Abteilung stellt. Auch wir im KVD haben diese Frage durchgehend auf der Agenda, gerade weil es durch den Fachkräftemangel auch eine angespannte Personalsituation in vielen Service-Organisationen gibt. Und auch das Fraunhofer IAO ist zusammen mit Prof. Dr. Timo Lorenz von der Medical School Berlin der Frage nachgegangen. Deren Erkenntnis: Freude an der Arbeit, selbstbestimmtes Arbeiten und abwechslungsreiche Tätigkeiten sind Mitarbeitenden laut der Studie besonders wichtig.

Danach zeigt sich – und diese Erkenntnis ist für uns im KVD nicht neu – dass Werte und eine gut gelebte Unternehmenskultur maßgeblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. „Sie dienen als Leitprinzipien für Entscheidungen und Handlungen und können die Bindung der Beschäftigten an ihre Organisation, ihre Leistungsbereitschaft, ihr Wohlbefinden sowie ihre Einstellungen zur Vielfalt und Inklusion beeinflussen“, heißt es in der Studie.

Welche Ziele und Erwartungen haben Mitarbeitende in Bezug auf ihre Arbeit wie Autonomie, soziale Gerechtigkeit, das Befolgen von Regeln oder ökologische Nachhaltigkeit? Welche Arbeitswerte sind von Relevanz, um die Kündigungsabsicht zu reduzieren? Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten die Arbeitswerte „Vergnügen“, „Autonomie“ und „Abwechslung“ als besonders wichtig einstufen. Diese Arbeitswerte stehen für Faktoren wie selbstbestimmtes Arbeiten und abwechslungsreiche Tätigkeiten. Zum Vergnügen gehört die „Freude an der Arbeit“, worunter die Begeisterung für die Arbeit sowie eine gelungene Balance zwischen beruflichen und privaten Tätigkeiten zu verstehen ist. Überraschenderweise spielen soziale Aspekte wie „Helfen und Unterstützung“ sowie „Soziale Gerechtigkeit“ eine vergleichsweise geringere Rolle. Auch ›Ökologische Nachhaltigkeit‹ spielt kaum eine Rolle.

Blickt man aus Diversity-Gesichtspunkten auf die Erkenntnisse, so fällt auf, dass männliche Beschäftigte „Autorität“ und traditionelle Werte als wichtiger erachten, während weibliche Beschäftigte „Vergnügen“ sowie „Helfen und Unterstützen“ höher bewerten. Personen ohne Führungsverantwortung messen zudem „Vergnügen“, „Autonomie“, „Helfen und Unterstützen“ sowie „Soziale Gerechtigkeit“ mehr Bedeutung bei, als Personen mit Führungsverantwortung, welchen „Autorität“ und „Ehrgeiz“ wichtiger ist. Bedeutende Zusammenhänge des Alters mit der Wichtigkeit einzelner Arbeitswerte konnten nicht festgestellt werden.

Was bedeutet das für die Organisationen und Unternehmen? Diese andere Sichtweise ist spannend und glücklicherweise auch Bestandteil der Studie: Das Fraunhofer IAO hat genau darauf geschaut, welche Arbeitswerte Organisationen vertreten sollten, um Kündigungen vorzubeugen. Das Ergebnis: Wenn die als wichtig erachteten Werte wie „Vergnügen“, „Autonomie“, „Helfen und Unterstützen“, „Soziale Gerechtigkeit“ und „Regeln“ nicht von einer Organisation repräsentiert werden, steigt die Gefahr, dass Beschäftigte kündigen.

Interessant ist auch der Branchenvergleich: Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen in Bezug auf ausgewählte Arbeitswerte. Zum Beispiel ist „Helfen und Unterstützen“ im Gesundheits- und Sozialwesen deutlich wichtiger, während „Ökologische Nachhaltigkeit“ für Unternehmen im Bereich Verkehr und Logistik weniger bedeutend als für den Durchschnitt ist.

Ein letzter Aspekt noch: Was ist jetzt mit der vielzitierten 4-Tage-Woche? Auch wenn es fraglich ist, ob sie wirklich realistisch umsetzbar ist: Ein signifikanter Teil der Befragten ist positiv gegenüber der Einführung einer 4-Tage-Woche sowohl mit 32 als auch mit 40 Stunden eingestellt – trotz der resultierenden Gehaltseinbußen. 44,2 Prozent der Teilnehmenden stimmen der Aussage „Ich befürworte eine Einführung der 4-Tage-Woche mit 32 Stunden (angepasstes Gehalt)“ tendenziell oder voll und ganz zu. 48,9 Prozent schätzen, dass sich ihre Lebensqualität durch die 4-Tage-Woche verbessern würde. 38,2 Prozent befürworten die 4-Tage-Woche mit 40 Stunden und 34,3 Prozent erwarten sich dadurch eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. In Bezug auf die Frage, ob die Einführung einer 4-Tage-Woche im eigenen Job als realistisch angesehen wird, stimmten 42,2 Prozent bei einer 32-Stunden-Woche (angepasstes Gehalt) und 34,8 Prozent bei einer 40-Stunden-Woche zu.

Wir haben im KVD das Thema wie gesagt im Blick – und auch weitere Studien zu dem Thema. Eine Erkenntnis: Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der Berufe-Studie des Haftpflichtverbands der Deutschen Industrie (HDI) aus dem Jahre 2022. Allerdings fällt hier die Zustimmung zur 32-Stunden-Woche bei angepasstem Gehalt deutlich höher aus.

Wer weitere Infos zum Thema Arbeitswelt sucht, dem sei unser KVD Whitepaper „Fachkräfte im Service“ empfohlen, das man hier kostenlos herunterladen kann und im Mitgliederbereich findet.

Autor: Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer

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