Seit 1880 führt der Duden das Wort „nachhaltig“. Sicherlich haben damals die wenigsten Menschen den Begriff in einem ökologischen oder sozialen Kontext verwendet. Die ursprüngliche Bedeutung damals war: „sich auf längere Zeit stark auswirkend“.
Inzwischen verstehen wir unter Nachhaltigkeit weit mehr, nämlich die Befriedigung der Bedürfnisse heutiger Generationen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse zukünftiger Generationen. Neben ökonomischen Gesichtspunkten erfolgt die Betrachtung immer auch unter der Beachtung von sozialen und ökologischen Aspekten.
Diese Betrachtungsweise dokumentiert sich in den 17 Nachhaltigkeitszielen, die sich die Vereinten Nationen unter der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ im Jahr 2015 gegeben haben. Diese Ziele sollen zukünftigen Generationen eine eigenverantwortliche Gestaltung ihres Lebens und ihrer Gesellschaft ermöglichen. Aber auch allgemein werden für das Erreichen der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele zunehmend politische Eingriffe in die Marktsituation vorgenommen. Hierzu gehören Gesetzesvorgaben (z. B. Kreislaufwirtschaftsgesetz, Lieferkettengesetz) aber auch wirtschaftliche Vorgaben wie die CO2-Abgabe oder der Mindestlohn, um nur einige Beispiele zu nennen.
Diese Rahmenbedingungen haben konkrete Auswirkungen auf das Handeln der Unternehmen. Verstärkt wird dieser Effekt durch die gesellschaftliche Diskussion, die den Fokus stärker in Richtung eines nachhaltigen Agierens lenkt. Unternehmen müssen sich längst Gedanken um ihr Auftreten machen, um nicht dem „Shitstorm“ der „Öffentlichkeit“ ausgesetzt zu sein.
Über diese beiden Faktoren hinaus bietet ein nachhaltiges Handeln Unternehmen die Chance, sich einen Vorteil im Wettbewerb zu verschaffen.
Nachhaltigkeit bietet in vielen Bereichen Antworten auf aktuelle dringende Herausforderungen, wie den Fachkräftemangel, anfällig gewordene Lieferketten, Kontakt- und Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie und zunehmend auch die Auswirkungen des Klimawandels.
So berücksichtigen Bewerber:innen bei der Auswahl ihres zukünftigen Arbeitgebers zunehmend, wie nachhaltig Unternehmen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen wie es Kund:innen in ihren Kaufentscheidungen tun.
Auf diesen Themenseiten beleuchten wir, wie die Serviceerbringung und das Serviceangebot nachhaltiger gestaltet werden können. Es schließt sich auch dieses Mal wieder der Kreis der Dienstleistungswende. Eine Zentrierung auf den Kunden kann helfen, ökonomisch nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Neue Geschäftsmodelle, die die Möglichkeit zur Wiederverwertung von Produkten inkludieren, und die Digitalisierung von Produkten und Prozessen sorgen nicht nur für ökonomischen Ertrag, sondern verbessern auch gleichzeitig die ökologische Bilanz von Unternehmen. Dabei ist es wichtig, die Nachhaltigkeit nicht als Kollateraleffekt zu betrachten, sondern in den Fokus der Überlegungen zu stellen. Was kann ich tun, um nachhaltiger zu werden? Und drittens: Unternehmen werden für aktuelle und potenzielle Mitarbeiter:innen interessanter, wenn sie die sozialen Aspekte zu einer Säule ihrer Unternehmenskultur aufwerten. In Zeiten des Fachkräftemangels ein sehr wichtiges Argument.