Weihnachten ist für viele von uns eine Zeit der Besinnlichkeit, Familie und Erholung. Wir sitzen im Warmen, genießen gutes Essen und verbringen wertvolle Stunden mit unseren Liebsten. Doch während viele von uns diese Privilegien genießen, gibt es Menschen, die auch an diesen Tagen an ihrem Arbeitsplatz unverzichtbar sind. Besonders der technische Service und die Sicherstellung der kritischen Infrastruktur stehen dabei im Fokus.
Wer über die Feiertage frei macht
Statista hat über 1.000 Leute in Deutschland gefragt, wie viel Urlaub sie sich über die Feiertage genommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Befragten Urlaubstage für diesen Zeitraum eingeplant hat. 19 Prozent haben in der Weihnachtszeit und über Neujahr keine freien Tage, sieben Prozent planen mit ein bis zwei Urlaubstagen, 14 Prozent haben drei bis vier Tage Urlaub, 17 Prozent eine Woche und weitere 15 Prozent sogar länger. Bei all der besinnlichen Weihnachtsstimmung dürfen allerdings die Menschen nicht vergessen werden, die an Weihnachten nicht mit Familie und Freunden feiern können. Das sind vor allem Menschen, die für die Gesellschaft arbeiten und auch an Feiertagen im Dienst sind. Fünf Prozent der Umfrageteilnehmer:innen haben geantwortet, dass sie die Weihnachtsfeiertage bei der Arbeit verbringen. Das sind in der Regel Menschen im Service.
Warum Arbeit an Weihnachten notwendig ist
Ob im Gastgewerbe, im Handel oder im Gesundheitswesen: Laut einer Studie des WSI, das der Hans-Böckler-Stiftung angegliedert ist, müssen 20 Prozent der Beschäftigten allein am 24. Dezember schon arbeiten, die Hälfte davon macht der Handel aus. Nach 14 Uhr sinkt der Anteil der Menschen, die am Heiligabend arbeiten, auf nur noch sechs Prozent. Im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen sind dann noch 27 beziehungsweise 20 Prozent der Erwerbstätigen aktiv. Im Gesundheitsbereich bleibt diese Quote über die Feiertage auf dem Niveau.
Das geht übrigens so weiter: Am Silvester-Vormittag arbeiten laut der WSI-Erhebung 19 Prozent aller Erwerbstätigen. Nach 14 Uhr sinkt der Anteil auf sechs Prozent. An Neujahr ist es acht Prozent der Erwerbstätigen nicht vergönnt, auszuschlafen, heißt es in der Studie.
Davon betroffen sind natürlich Mitarbeitende aus der Logistik, die den Warenfluss auch über die Feiertage gewährleisten, und die Mitarbeitenden im technischen Service, die mindestens Rufbereitschaft haben, wenn Maschinen auszufallen drohen, oder wenn es generell um den Betrieb kritischer Infrastruktur geht.
Denn kritische Infrastrukturen wie Strom- und Wasserversorgung, medizinische Notfalldienste, Verkehrssteuerung und Kommunikationsnetze funktionieren nicht von allein. Diese Systeme sind das Rückgrat unserer Gesellschaft – und sie müssen auch während der Feiertage reibungslos laufen. Technische Störungen oder Ausfälle könnten dramatische Folgen haben, vom Stromausfall über blockierte Notrufsäulen bis hin zu stillstehenden Zugstrecken.
Technischer Service: Die stille Stütze
Ein Bereich, der besonders hervorgehoben werden sollte, ist der technische Service. Techniker:innen und Ingenieur:innen stehen bereit, um im Fall von Störungen schnell einzugreifen. Sei es eine defekte Heizanlage in einem Krankenhaus, ein Stromausfall in einem Wohngebiet oder der plötzliche Ausfall eines Mobilfunkmastes – die Service-Expert:innen sind sofort zur Stelle.
Diese Arbeit erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine enorme Flexibilität und Belastbarkeit. Besonders an Weihnachten ist es nicht leicht, mitten in der Nacht zu einem Einsatz zu fahren, während die Familie zu Hause feiert. Dennoch sind diese Menschen da, um sicherzustellen, dass unser Alltag, auch während der Feiertage, möglichst ungestört weiterlaufen kann.
Beispiele für unverzichtbare Einsätze im technischen Service
Energieversorgung: Ein Stromausfall an Heiligabend kann nicht nur die Feierlichkeiten stören, sondern in kalten Regionen lebensbedrohlich werden. Techniker:innen sorgen dafür, dass die Stromversorgung stabil bleibt oder schnell wiederhergestellt wird.
Wasserversorgung: Ein Rohrbruch in der Wasserversorgung kann zu erheblichen Problemen führen. Service-Teams stehen bereit, um solche Notfälle schnell zu beheben.
IT- und Kommunikationssysteme: Unsere digitale Infrastruktur ist essenziell, besonders für Notdienste und Krankenhäuser. Ein Serverausfall oder eine Netzstörung kann kritische Dienste lahmlegen – Techniker:innen stellen sicher, dass dies nicht passiert.
Verkehrssysteme: Ob öffentlicher Nahverkehr, Pannendienst, Bahn oder Flugverkehr – technische Probleme könnten hunderte Menschen stranden lassen. Auch bei einem plötzlichen Wintereinbruch steht eine Rufbereitschaft parat und sorgt dafür, dass die Infrastruktur reibungslos funktioniert.
#servicefans: Mein Plädoyer für den wertschätzenden Umgang mit diesen Service-Held:innen
Ich finde, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Leistungen hinter den Kulissen erbracht werden. Menschen im technischen Service opfern ihre eigene Zeit, um unsere Sicherheit und unseren Komfort zu gewährleisten. Doch wie können wir diese Wertschätzung ausdrücken?
Dazu gehört persönliche Anerkennung: Wenn Sie mit einer Person sprechen, die an Weihnachten arbeitet, bedanken Sie sich für ihren Einsatz.
Natürlich muss auch daran gearbeitet werden, die Arbeitsbedingungen zu verbessern: Arbeitgeber können diese Menschen mit fairen Zuschlägen und einer angemessenen Work-Life-Balance unterstützen.
Dazu müssen wir alle auch ein Bewusstsein schaffen: Erzählen Sie Freunden und Familie von diesen Service-Held:innen, um ihrer Arbeit Sichtbarkeit zu verleihen. Geben Sie sich selbst als #servicefan zu erkennen und machen Sie andere zu #servicefans.
Autor: Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer